Ein Besuch in Berlins Mitte - Der Dorotheenstädtische Friedhof und das Naturkundemuseum


Wer sich für Berliner Geschichte, Politik, Wissenschaften und Kultur interessiert, sollte den Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte besuchen. Denn auf keinem anderen Berliner Friedhof ruhen so viele Persönlichkeiten, die unsere Gesellschaft beeinflusst haben.

Der Dorotheenstädtische Friedhof
Der Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden, wie der offizielle Name lautet, wurde ca. 1763 angelegt. Der Friedhof wurde vor dem Oranienburger Tor, außerhalb Berlins, angelegt. Damals fürchtete man, dass die Nachbarschaft von Gräbern Epidemien auslösen könnten.
Bekannte Schriftsteller, die hier ihre letzte Ruhe fanden, sind Bertolt Brecht und seine Frau Helene Weigel. Auch Heinrich Mann und Anna Seghers liegen hier begraben. Große Berliner Architekten, wie Friedrich Schinkel und Heinrich Strack, der die Siegessäule entworfen hat, fanden auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof ihre letzte Ruhe. Die Statue auf dem Grab vom berühmten Berliner Bildhauer Gottfried Schadow ist beindruckend. Zwei weitere Künstler, Christian Daniel Rauch und Friedrich August Stüler, liegen nebeneinander begraben. Ein Kreuz und ein Steinquader erinnern an Dietrich Bonhoeffer und andere Widerstandskämpfer, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Die Liste der berühmten Toten ist zahllos!
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Das Grabmal von Christian Daniel Rauch auf dem Dorotheenstätischen Friedhof



Der Französische Friedhof
Weniger bekannt ist der Französische Friedhof, der gleich nebenan ist. Er wurde 1780 für die Berliner Hugenotten angelegt. Das bedeutendste Denkmal auf dem Französischen Friedhof ist das Grabmal für den Erzieher Friedrich Wilhelms IV. - Friedrich Ancillon. Hier liegt auch Madame du Titre (1748-1827) begraben. Wegen ihres Humors - und wegen ihres Dialektes - ging sie als Berliner Original in die Geschichte ein.
Feuerland
Fast vergessen bei den Berlinern ist Feuerland, denn so wurde Mitte des 19. Jahrhunderts die Gegend um die Chauseestraße in Mitte bezeichnet. Hier siedelten sich viele Betriebe des Maschinenbaus und der Metallindustrie an. Da diese Fabriken viel Feuer zur Produktion einsetzten, und große Mengen an Rauch aus den Schornsteinen in den Himmel zog, bekam die Gegend den Namen Feuerland. August Borsig, Louis Schwartzkopff, Friedrich Adolf Pflug und Johann Friedrich Ludwig Wöhlert hatten hier ihre Fabriken. Nichts davon ist mehr übrig geblieben. Die Fabriken schlossen oder zogen weg. Nur noch Straßennamen, wie Schwartzkopffstraße, erinnern an die einstigen Industriellen.

Das Naturkundemuseum
Nicht weit in der Invalidenstraße liegt das Naturkundemuseum. Seine Ursprünge reichen bis 1810 zurück. Das jetzige Gebäude wurde erst 1889 eröffnet. Hier kann der Besucher alles über die Entwicklung des Lebens und der Natur erfahren. Ein Brachiosaurus Brancai, und andere ausgestorbene „Zeitgenossen“, begrüßen den Besucher im Zentralen Lichthof. Auch die Astronomie fehlt nicht: Modelle von den Planeten befinden sich in einem Raum. Einige große Komponisten wie Mozart wurden ihnen inspiriert. Das Ergebnis kann man sich im Museum anhören! Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Ostflügel wurde erst im Herbst 2010 wieder eröffnet. Dort befindet sich die Nasssammlung des Museums. Fische, Spinnen, Krebse, und andere Tiere, die in Alkohol konserviert sind und in Gläsern lagern, warten darauf, dass die Besucher sie bestaunen.
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Wie ihr hinkommt: Bus 142, Tram12, U6

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