Historisches Berlin - der 9. November - Schicksalstag der Deutschen
Der 9. November: die meisten Menschen denken, wenn sie dieses Datum lesen, an den Fall der Mauer 1989. Aber es gab noch andere bedeutende 9. November in der Vergangenheit, die das Schicksal der Deutschen und das der Berliner beeinflussten.
ein Stück Restmauer, gesehen am Schiffsbauer Damm,.erinnert an den Fall der Mauer am 9. November 1989. |
1918
Im
Oktober, als der Erste Weltkrieg fast zu Ende war, sollte die
Deutsche Flotte noch in einen Seekrieg gegen Großbritannien
ausziehen. Die Matrosen meuterten jedoch, sie fanden es
sinnlos in einen ohnehin verlorenen Krieg zu ziehen. Überall
bildeten sich Soldaten- und Arbeiterräte. Schließlich gab der
Reichskanzler, Max von Baden, den Druck der aufgebrachten Menschen
nach. Er verkündete am 9. November die Abdankung des Kaisers Wilhelm
II, der in die Niederlande flüchtete, und übertrug die
Regierungsgeschäfte an den SPD Politiker Friedrich Ebert. Ein
anderes Mitglied der SPD, Philipp
Scheidemann, rief daraufhin, (von einem Fenster des
Reichstagsgebäudes),
die erste „Deutsche
Republik“ aus, während der Sozialist Karl
Liebknecht am Berliner Stadtschloss
die „Freie Sozialistische Republik“ proklamierte. Deutschland
hatte sich von einer Monarchie in eine Republik verwandelt.
1923
Deutschland
war nach dem Ersten Weltkrieg in eine schwere politische und
wirtschaftliche Krise geraten. Adolf Hitler und seine
nationalistischen Anhänger nutzten diese Gelegenheit - mit der Hilfe
von dem ehemaligen kaiserlichen General Erich Ludendorff - um die Regierung
zu stürzen. Ziel des Putsches war die Errichtung einer rechten
Diktatur in Deutschland. Der Putsch ging von Bayern aus; schlug
jedoch fehl. Hitler wurde verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe
verurteilt. Nach wenigen Monaten ließ man ihn allerdings wieder
frei. Adolf Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933
besiegelte das Ende der Weimarer Republik. Die Zeit
des Nationalsozialismus
hatte begonnen.
1938
In der Nacht von den 9. auf den 10. November
zerstörten die Nationalsozialisten jüdische Geschäfte,
Privathäuser und Synagogen; außerdem ermordeten sie zahlreiche
Juden. Etwa 30 000 Juden wurden in Konzentrationslager
inhaftiert. Tausende andere verließen daraufhin das Land,
diejenigen die blieben, erwartete ein barbarisches Schicksal. Dieses
Pogrom, auch „Reichskristallnacht“, genannt, bildete den Auftakt
zum Holocaust, den schlimmsten Massenmord in der Weltgeschichte.
1989
„Wir
sind das Volk „, ertönte es schon lange vor dem 9. November in den
Straßen der DDR. Besonders in Berlin und Leipzig demonstrierte das
Volk zu Tausenden.Die
Forderung nach Reformen wurde immer größer.
Denn die DDR, der letzte Stützpunkt des Kommunismus, war am
zusammenbrechen. Viele DDR Bürger waren bereits schon im Sommer
über Botschaften der BRD, die in verschiedenen osteuropäischen
Hauptstädten lagen, in den Westen gereist. Am 11. September
1989 öffnete Ungarn die Grenze zu Österreich; es kam zu einen
regelrechten Flüchtlingsstrom in die Bundesrepublik Deutschland.
Honecker trat zurück; sein Nachfolger wurde Egon Krenz. Dessen
Bemühungen um Veränderungen reichten dem Volk jedoch nicht. Der
Druck auf die Regierung wurde immer größer, am Abend des 9.
November verkündete ein Mitglied des Politbüros, Günter
Schabowski, dass die Grenzen zu West-Berlin geöffnet würden.
Tausende Menschen strömten von Ost- nach West-Berlin, und feierten
ein riesiges Volksfest. Nach 28 Jahren war Berlin endlich wieder
frei.
In
den folgenden Monaten wurde die Mauer langsam Stück für Stück
abgetragen.
Ab den 3 Oktober 1990 gab es auch die DDR nicht mehr.
Denn Deutschland war wieder ein Land.
©
Rebecca Haertel 2009 ursprünglich veröffentlicht auf Suite 101
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